Vorlage - SGM/2022/049-01
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Beschlussvorschlag:
Der Rat der Samtgemeinde Meinersen legt folgende Prioritäten für eine Biodiversitätsstrategie fest:
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Sachverhalt:
Aufgrund des Beschlusses des Samtgemeinderates vom 15.03.2022, eine Biodiversitätsstrategie unter Mithilfe der Politik und Verwaltung vor der Sommerpause 2022 zu erarbeiten, hat am 18.05.2022 im Kulturzentrum Meinersen die erste Sitzung des Arbeitskreises stattgefunden. Die Mitglieder des Samtgemeinderates sowie die Bürgervertreter haben eine Einladung zu dieser Veranstaltung erhalten.
Folgende Personen haben teilgenommen:
Ratsmitglied Beutel
Ratsmitglied Voiges
Ratsmitglied Kensa
Ratsmitglied Wehner-Wiemers
Ratsmitglied Karp
Ratsmitglied Seffer
Ratsmitglied Baars
Ratsmitglied Daver
Ratsmitglied Börner
Bürgervertreter Rautenberg
Bürgervertreter Lehmann
Florian Preusse, Nabu Kreisverband Gifhorn e.V.
Samtgemeindebürgermeisterin Single
Erster Samtgemeinderat Heuer
Tobias Kluge, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Bauhof
Nachdem Herr Kluge die Begrüßung und die Einführung durchgeführt hat, wurde das Wort an Prof. Dr. Thomas Kaiser übertragen, der als fachkundiger Moderator durch die Sitzung geführt hat. Prof. Dr. Kaiser ist Landschaftsarchitekt und Diplom-Forstwirt von der Arbeitsgruppe Land & Wasser, Beedenbostel. Er blickt auf eine langjährige und umfangreiche Erfahrung auf dem Gebiet des Landschafts- und Artenschutzes zurück, u. a. hat er wissenschaftliche Publikationen zu Flora, Vegetation, Naturschutz und Landschaftsplanung verfasst. Ferner ist er Vorsitzender der Naturschutzstiftung Celler Land und stellvertretender Vorsitzender der Leaderregion Lachte-Lutter-Oker, in der auch die Samtgemeinde Meinersen Mitglied ist.
Gesprächsergebnis:
Es besteht Einigkeit, dass primär eine Biodiversitätsstrategie entwickelt werden soll, die kurz- bis mittelfristig (1 – 5 Jahre) umgesetzt werden kann und durch Förderprogramme gestützt ist.
Die Erarbeitung eines Landschaftsrahmenplans als „große“ und komplexe Zielsetzung ist auf Ebene der Samtgemeinde nicht zielführend.
Aufgrund anschließender Diskussionen sind folgende Themen näher in den politischen Fokus gerückt:
1. Fließgewässer:
Durch öffentliche Aktionstage und/oder Uferpatenschaften soll an Fließgewässern das invasive Drüsige Springkraut entfernt werden, weil diese Pflanze negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben.
2. Friedhöfe:
Unter dem Motto „Natur auf Zeit“ oder „lebendige Friedhöfe“ sind auf ca. fünf Friedhöfen der Samtgemeinde Meinersen Maßnahmen wie beispielsweise Blühstreifen, Sandmagerrasen etc. zu errichten.
3. Gebäudebrüter auf Gebäude der Samtgemeinde bzw. Gemeinde- und Privathäusern:
Es werden ca. 100 Nistkästen für Schwalben und Fledermäuse, Rotschwänzchen etc. hergestellt und an öffentliche Gebäude gebracht. Nach einer Informationsveranstaltung hat auch die Bevölkerung die Möglichkeit, einen Nistkasten geschenkt zu bekommen. Als Gegenleistung sind die Brüter zu dokumentieren und zu fotografieren. Nach einem Jahr wird ausgewertet, ob ein Bruterfolg zu verzeichnen ist.
4. Schulung der Bauhofsmitarbeiter:
Einige Bauhofsmitarbeiter sollen durch den Naturschutzbund im Rückschnitt von Obstbäumen geschult werden und als Ansprechpartner bei der Gartengestaltung von Privatpersonen zur Verfügung stehen.
Kompensationspool:
Aufgrund der Vielzahl, der im Verfahren befindlichen Bebauungspläne wurde über die Errichtung eines Kompensationspools diskutiert.
Nachträgliche Anmerkung der Verwaltung:
Aufgrund fehlender Flächen bestehen bei der Samtgemeinde bzw. bei den Mitgliedsgemeinden lediglich nur eingeschränkte Möglichkeiten, einen Kompensationspool zu errichten. Hier wäre es ratsam, zusammen mit dem Landvolk einen Zugang zu den Landwirten zu bekommen, die in Frage kommende Flächen abgeben können und anschließend den Kompensationspool fachlich unterhalten bzw. bewirtschaften.
Für die Biodiversitätsstrategie besteht aber auch die Option, bestehende Kompensationsflächen für die Artenvielfalt zusätzlich über das Maß hinaus aufzuwerten, das die Kompensationsverpflichtungen vorgeben.
5. Wegraine und Gewässerrandstreifen:
Auf Wegrainen und Gewässerrandstreifen leben zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Eine vielfältige Struktur aus Gräsern und blütenreichen Kräutern, kleinen Gebüschen oder Einzelbäumen schafft dort Nischen für eine große Artenvielfalt. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass nicht immer die tatsächliche Breite der Wegraine mit den im Liegenschaftskataster eingetragenen Grenzen übereinstimmen. Ackerflächen ragen in die Randstreifen hinein, mitunter werden große Teile des Raines unter den Pflug genommen, dies führt zu Konflikten.
Abschließend wird sich darauf verständigt, dass sich die Fraktionen mit dem Inhalt dieser Themen bis zum nächsten Umwelt, Klima und Artenausschuss, der am 13.06.2022 tagt, zu beschäftigen.
Folgende Beteiligungsverfahren wurden eingeleitet: |
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Beteiligung von Kindern und Jugendlichen: | NEIN |
Beteiligung des Seniorenbeirates: | NEIN |
Finanzielle Auswirkungen:
Die finanziellen Auswirkungen hängen unmittelbar mit der Beschlussfassung zusammen.
Anlage/n:
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