Vorlage - SGM/2021/409  

Betreff: Sachstandsbericht Integrationsbüro - Aktuelle Entwicklungen und Aussicht -
Status:öffentlich  
Beratungsfolge:
Ausschuss für Familie, Senioren, Soziales und Integration Anhörung
07.06.2021 
10. Sitzung des Ausschusses für Familie, Senioren, Soziales und Integration zur Kenntnis genommen     
Samtgemeindeausschuss der Samtgemeinde Meinersen Anhörung
Samtgemeinderat Meinersen Anhörung
20.07.2021 
34. Sitzung des Samtgemeinderates zur Kenntnis genommen     

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

 

Mit dem 30.06.2019 endete die 50%-Förderung durch den Landkreis plangemäß. Die sozialpädagogische Einzelfallhilfe für (noch) nicht anerkannte geflüchtete Menschen gingen in die Zuständigkeit des Landkreises – Ausländerstelle – zurück. Somit entfielen 50% der Vollzeitstelle für die Integrationsarbeit. Die Betreuung anerkannter geflüchteter Menschen entfällt weiterhin auf diese Stelle. Derzeit leben rund 70-80 anerkannte geflüchtete Menschen mit ihren Familien in der Samtgemeinde Meinersen, teils in Landkreis-eigenen Wohnungen, teils in selbstständig angemietetem Wohnraum.

 

Mit dem positiven Abschluss des Asylverfahrens endet die soziale Betreuung der Geflüchteten durch die Ausländerbehörde. Die Schließung der Versorgungslücke zwischen Ausländerbehörde und Jobcenter ist weiterhin ein Aufgabengebiet. Hier hat die Samtgemeinde Meinersen durch die Schaffung der Stelle des Integrationsbüros eine wichtige Vorreiterrolle inne. Im Rahmen der sozialen Betreuung finden sich hauptsächlich folgende Themenbereiche wieder:

 

 Krisenintervention und Konfliktberatung (persönliche Krisen)

 Einzelfallbetreuung bei Familien in schwierigen Lebenslagen (Beispiel: Familie mit einem schwerbehinderten Kind)

 Behördenangelegenheiten

 Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme (Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern, Erstellen von Bewerbungen etc.)

 Unterstützung bei der Bewältigung von Schulden, bzw. Verhinderung des Aufbaus von Schulden

 Initiieren von Projekten, die die Integration fördern

 Ansprechpartnerin der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer*innen bei auftretenden

    Problemen

 Betreuung der Flüchtlingshelfer*innen im Rahmen eines Stammtisches (Raum für

 Austausch)

 Initiieren gemeinsamer Projekte Samtgemeinde/Ehrenamtliche

 

Im Sinne einer nachhaltigen Integrationsarbeit zeigt sich, dass die Arbeit vor Ort, also in der Kommune, als äußerst sinnvoll, effizient und nachhaltig zu betrachten ist. So können unmittelbare Kontakte geknüpft und vermittelt werden. Nachbarn, ehrenamtliche Helfer, Kirchengemeinden, Sportvereine, Schulen, Kindertagesstätten, Firmen und Betriebe vor Ort tragen einen erheblichen Teil zur Integration bei.

 

Im Durchschnitt entfallen auf die Zuständigkeit des Integrationsbüros während der Pandemie folgende Tätigkeiten:

 

Krisenintervention und Konfliktberatung        ca. 20 Beratungen

Einzelfallbetreuung bei Familien in schwierigen Lebenslagen    ca. 30 Beratungen

Behördenangelegenheiten         ca. 40 Beratungen

Unterstützung bei Arbeitsaufnahme        ca. 40 Beratungen

Unterstützung bei der Bewältigung von Schulden      ca. 20 Beratungen

Initiieren von Projekten, bzw. Begleitung dieser, Betreuung der

Ehrenamtlichen, Mitwirkung in ehrenamtlichen Projekten  ca. 10 Stunden pro Woche

 

Projekte

 

Stammtisch für Ehrenamtliche

Nach Schließung der Gemeinschaftsunterkunft und Veränderung der Stelle des Integrationsbüros übernehmen ehrenamtliche Helfer*innen einen großen Teil der Begleitung der geflüchteten Menschen. Aus diesem Grund findet eine umfangreiche Unterstützung der Ehrenamtlichen statt, so dass diese in der Lage sind, wertvolle Arbeit zu leisten. Im Rahmen eines regelmäßigen Stammtisches bestand die Gelegenheit sich auszutauschen, Problemlösungen zu erarbeiten und gemeinsame Projekte ins Leben zu rufen.

Aufgrund der vorherrschenden Coronasituation findet ein Austausch nur noch über soziale Medien statt. Leider können diese persönliche Interaktionen nicht ersetzen.

 

Fahrradwerkstatt

Die Fahrradwerkstatt besteht seit dem Jahr 2015 und hat einen sehr großen Stellenwert in der Unterstützung der geflüchteten Menschen. Zu den Öffnungszeiten bestand sehr reger Besucherverkehr. Der Erwerb eines günstigen Fahrrades ermöglichte eine hohe Mobilität. Zudem wurden die Geflüchteten angeleitet, kleine Reparaturen unter Anleitung durchzuführen, so dass sie in ihrer Selbständigkeit gefördert wurden.

Aufgrund der Pandemie ist die Fahrradwerkstatt aktuell für Besucher*innen geschlossen.

 

Die Bereitschaft der Bürger, Fahrräder für diese Projekt zu spenden, ist nach wie vor hoch. Einige dieser Fahrräder wurden durch das Team der Fahrradwerkstatt straßensicher an die Flüchtlingsunterkunft in Ehra-Lessin übergeben. Dort war die Freude groß, da Fahrrader in der Unterkunft aufgrund der örtlichen Lage dringend benötigt werden.

 

Mitarbeit bei „Stay and Play“

„Stay and Play“ wurde von einem ehrenamtlichen Helfer ins Leben gerufen. Jede zweite Woche fand ein offener dreistündiger Treff für geflüchtete Menschen statt. In dieser Zeit wurden Spiele gespielt, die die Sprachkompetenz und den sozialen Zusammenhalt förderten. Zudem wurden kleine Ausflüge, wie z.B. zum Kegeln, unternommen. Das Integrationsbüro sah hier die Aufgabe, die Ehrenamtlichen zu unterstützen und Ansprechpartnerin für die geflüchteten Menschen zu sein. Hilfe bei Formularen, Unterstützung beim Aufnehmen einer Arbeitsstelle oder die Begleitung bei Alltagsproblemen wurden geboten und bei jedem Treffen in Anspruch genommen.

Im Rahmen von Stay and Play war ab März 2020 ein privater Deutschkurs mit einer ehrenamtlich engagierten Lehrerin geplant. Bereits die erste Unterrichtsstunde fiel der Coronakrise zum Opfer.

 

Projekt mit der Schuldnerberatung

Die geflüchteten Menschen können die Gefahren des Alltags oftmals noch nicht gut einschätzen. Hier machen sich sprachliche Barrieren sowie kulturelle Unterschiede bemerkbar. So kommt es sehr häufig vor, dass die Geflüchteten Verträge abschließen, ohne sich dessen Tragweite bewusst zu werden. Verschuldung ist die Folge.

Aus diesem Grund war ebenfalls ab März 2020 ein Projekt mit der Schuldnerberatung der AWO geplant. Auch diese Veranstaltungen konnten aufgrund der Pandemie nicht stattfinden.

 

 

Kochprojekt für Frauen

Gerade die geflüchteten Frauen haben es schwer, sich zu integrieren. Oftmals stammen sie aus patriarchalen Kulturen und sind sehr mit den dortigen Regeln verhaftet, ebenso wie ihre Ehemänner. Aus diversen Beobachtungen entstand die Notwenigkeit, die geflüchteten Frauen gezielt zu unterstützen und in ihrer neuen Rolle in unserer Kultur zu stärken.

Ab April 2020 war ein Kochprojekt geplant. Einmal im Monat sollten geflüchtete Frauen und Frauen aus der Samtgemeinde gemeinsam Speisen aus unterschiedlichen Ländern zubereiten und zusammen in geschützter Atmosphäre verzehren. Zudem war ein kleines Kochbuch für die Teilnehmerinnen geplant. Angedacht waren Patenschaften zwischen den Teilnehmerinnen, um so auch in der Zukunft den Austausch zu ermöglichen und die Integration zu fördern. Hier waren z. B. gemeinsame Unternehmungen mit den Kindern in Planung. Auch diese Vorhaben scheiterten bisher an der Coronapandemie.

 

Perspektivisch ist ein Projekt für die (Ehe-) Männer wünschenswert. Häusliche Gewalt ist nach wie vor ein Thema.

 

Ausblick:

 

Die Projektarbeit hatte sich als wesentlicher Bestandteil des Integrationsbüros entwickelt, seitdem die Einzelfallhilfe punktuell nachließ. Ziel der verschiedenen Projekte war die weitere Förderung des Miteinanders zwischen den geflüchteten Menschen und den hier bereits beheimateten Menschen.

Daher sollen die oben beschriebenen Projekte direkt nachgeholt bzw. wieder aktiviert werden, sobald es die Coronasituation zulässt.

 

Die ehrenamtlichen Unterstützer*innen leisten während der Pandemie sehr wichtige Arbeit. Gerade für Geflüchtete, die aus Kulturen stammen, in denen in Großfamilien mit engem (Körper-) Kontakt gelebt wird, sind die derzeitigen Bedingungen schwer zu ertragen. Hier werden die betroffenen Personen in Gesprächen intensiv betreut. Die Folgen der Pandemie sind für die Arbeit mit den geflüchteten Menschen noch nicht absehbar. Es scheint sich abzuzeichnen, dass sich mehrere Personen zurückziehen und nur noch sehr wenige bis keine Kontakte zulassen.

Die Notwendigkeit scheint bestehen zu bleiben, den Geflüchteten Unterstützung in Alltagsfragen zu gewährleisten. Verschuldung wird uns weiterhin als Thema begleiten, ebenso das Ankommen in der neuen Kultur.

 

Eine Teilnahme am 12. Juni 2021 an dem Bandwettbewerb „Meinersen muckt“ vom Kulturverein Meinersen in Kooperation mit der Jugendförderung der SG Meinersen durch die Trommelgruppe ist angedacht.

 

Folgende Beteiligungsverfahren wurden eingeleitet:

 

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:

NEIN

Beteiligung des Seniorenbeirates:

NEIN

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Finanzielle Auswirkungen:

 

Keine

 

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Anlage/n:

Keine

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