Vorlage - SGM/2021/439  

Betreff: Sachstandsbericht Seniorenkompetenznetzwerk
Status:öffentlich  
Beratungsfolge:
Ausschuss für Familie, Senioren, Soziales und Integration Anhörung
07.06.2021 
10. Sitzung des Ausschusses für Familie, Senioren, Soziales und Integration zur Kenntnis genommen     
Samtgemeindeausschuss der Samtgemeinde Meinersen Anhörung
Samtgemeinderat Meinersen Anhörung
20.07.2021 
34. Sitzung des Samtgemeinderates zur Kenntnis genommen     

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

 

Im Juli 2018 stellte die Samtgemeinde Meinersen einen Antrag auf Förderung des Projektes „Seniorenkompetenznetzwerk der Samtgemeinde Meinersen“ beim Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie. Ein Zuschuss in Höhe von 45.500,- Euro wurde beantragt und bewilligt. Der Förderzeitraum wurde aufgrund der Pandemie von zwei auf drei Jahre verlängert und endet am 31.12.2021.

 

Um dem demografischen Wandel zu begegnen und den längeren Verbleib der älteren Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zu fördern, plante die Samtgemeinde Meinersen die Einrichtung eines Kompetenznetzwerks. Dieses basiert auf den drei zentralen Säulen: lebenslanges Lernen, Digitalisierung und nachbarschaftliche Hilfen.

 

Projektstandort ist das Gebäude des ehemaligen Jugendtreffs in Müden (Aller), der durch den Umbau multifunktional nutzbar ist und somit ein Treffpunkt für Jung und Alt wird.

 

Der Förderzeitraum des Kompetenznetzwerks lag und liegt in großen Teilen in der Corona-Pandemie, verbunden mit allen Einschränkungen. Zu Beginn des Projektes waren Kick-Off-Veranstaltungen sowie persönliche Planungstreffen möglich.

 

Die Mitarbeiterinnen des Kompetenzteams stellten sich den älteren Bürger*innen zunächst persönlich im Rahmen einer Rundreise vor. In jedem Ortsteil wurden die Senioren zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der gemeinsam Fotos betrachtet wurden und die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen gegeben war. Eine Intensivierung dieser Treffen war in jedem Ort von den Teilnehmenden erwünscht, konnte aufgrund der Beschränkungen aber bis jetzt nicht fortgeführt werden.

 

Nachbarschaftliche Hilfen wurden initiiert, in dem Flyer an strategisch günstigen Orten ausgelegt wurden, eine ganzseitige Anzeige in „Zwischen Aller und Oker“ erschien und das Konzept des „Suche-Biete-Systems“ bei jeder Veranstaltung intensiv beworben wurde. Im weiteren Verlauf kamen in jedem Ortsteil „Suche-Biete“- Stellwände dazu sowie ein Auftritt auf unserer Homepage. Seit Beginn der Pandemie ist das Kompetenznetzwerk eng mit der Koordination der nachbarschaftlichen Hilfen der Samtgemeinde Meinersen verknüpft.

 

Seit Oktober 2019 werden, soweit es erlaubt ist, wöchentliche niedrigschwellige Angebote durchgeführt. Exemplarisch sind hier Handarbeitstreff, Spieleabend, Klöncafé und Bewegungsgruppe genannt.

 

Von der dreiteiligen Vortragsreihe im ersten Halbjahr 2020 „Neugierig bleiben“ zum Thema Digitalisierung konnte nur die erste Veranstaltung mit dem Thema: Sicher im Netz - der       1. Schritt zum Onlinebanking stattfinden. Dieser Vortrag, der von der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg und der Polizeiinspektion Gifhorn gestaltet wurde, war sehr gut besucht.

 

Ebenso konnte bis heute die geplante Gesundheitsreihe nicht stattfinden. Angedacht war eine Vortragsreihe mit den Themen: Osteoporose, geistige Fitness, das gesunde Herz und Wechselwirkung von Medikamenten in Kooperation mit dem Klinikum Braunschweig. Zudem waren Erste-Hilfe-Kurse speziell für Senioren, Ernährungsberatung und Bewegungsangebote geplant. Intensive Schulungen der Senioren waren bezüglich der „Möglichkeiten einer Smart-watch“, hier sei besonders die Fallerkennung erwähnt, in Vorbereitung.  Auch ein Trauer-Café konnte bis heute nicht durchgeführt werden.

 

Die Arbeit des Kompetenznetzwerks erfolgt nun sehr kleinräumig. Große Veranstaltungen waren und sind während der Coronazeit unmöglich und selbst kleinere Gruppenangebote waren und sind nur unter hohen Auflagen gestattet. Über weite Zeiträume war und ist nur das Treffen mit einer weiteren Person außerhalb des eigenen Haushaltes erlaubt.

 

Die anfangs erwähnten drei Säulen verknüpfen sich in der täglichen Arbeit im Regelfall. Für die Seniorinnen und Senioren ist es wichtig, dass die Angebote an ihrer Lebenswirklichkeit anknüpfen und ihrem Lerntempo angepasst sind. Selbstbestimmung im Lernprozess, die Bereitstellung eines angemessenen, geschützten Lernortes sowie ein persönliches, vertrauensvolles Verhältnis zur Lehrenden bzw. zum Lehrenden sind die Voraussetzungen für erfolgreiches und nachhaltiges Lernen. Ein gutes Angebot für Seniorinnen und Senioren sollte nach Möglichkeit niedrigschwellig, barrierearm und kostenfrei sein. So ist, soweit möglich, z.B. der wöchentliche Handarbeitskreis sehr gut besucht und erfüllt die Kriterien des lebenslangen Lernens. Auch geflüchtete Frauen und Jugendliche nehmen Anteil an diesem Projekt. Hier lernen die Teilnehmerinnen voneinander: Die Jugendlichen erlernen die Technik der unterschiedlichen Handarbeiten und im Gegenzug lernen die Seniorinnen von den Jüngeren, dass wunderbare und kostenlose Strickanleitungen im Internet zu finden sind, die sich zum Ausdrucken eignen und die Anschaffung teurer Handarbeitsbücher evtl. überflüssig machen. So erkennen die älteren Menschen, dass die Nutzung der neuen Medien für sie durchaus einen Mehrwert hat, wenn sie mit deren Umgang vertraut sind. Die geflüchteten Frauen bringen die Handarbeitstechniken aus ihren Heimatländern ein und die Teilnehmerinnen kommen intensiv über verschiedene Themen ins Gespräch. Nachbarschaftliche Hilfe entsteht fast nebenbei: Es werden Fahrgemeinschaften zum Treffpunkt organsiert, so dass auch die wenig mobilen Teilnehmerinnen sicher transportiert werden. Angehörige, wie Kinder oder Enkelkinder, sind auch sehr häufig und ehrenamtlich bereit, alleinstehenden Teilnehmerinnen z. B. beim Einrichten des PCs behilflich zu sein und noch nebenbei kleine handwerkliche Tätigkeiten zu erledigen. Aus den Gesprächen und gemeinsamen Tun entstehen oft Sympathien, die eine Verbindung außerhalb des Handarbeitskreises begünstigen und sich so auch Teilnehmerinnen zu anderen Aktivitäten verabreden und damit der Vereinsamung entgegenwirken. Unter Anleitung lernen die Seniorinnen sich ggs. Mails zu schreiben, Videoanrufe zu tätigen, die Mediatheken zu nutzen usw.

 

Ein anderes Beispiel ist die Bewegungsgruppe. Auch hier werden alle 3 Säulen intensiv beachtet. Die Teilnehmer*innen erlernen z.B. den Umgang mit den Nordic-Walking-Stöcken. Zudem werden die neuen Medien genutzt, um z.B. Laufstrecken aufzuzeichnen. Gesunde Ernährung wird thematisiert. Passende Rezepte werden im Internet herausgesucht und in Gemeinschaft hergestellt. Dies kann auch über eine Zoom-Konferenz erfolgen. Auch in diesem Kreis finden sich wieder Gleichgesinnte, die sich auch außerhalb des Angebotes eigenständig verabreden und treffen. Wichtig ist immer ein persönlicher Bezug, so dass Hemmschwellen abgebaut sind und Vertrauen entstanden ist.


 

Besonders hervorzuheben ist zudem ein nachbarschaftliches Projekt in Müden (Aller). Um dem Wunsch der Eltern zu entsprechen, die ihre Grundschulkinder auch nach dem Ende des Ganztagsangebotes in kompetenter Betreuung wissen möchten, konnte das Kompetenznetzwerk der SG Meinersen die Landfrauen Müden (Aller) und den TuS Müden/Dieckhorst als Kooperationspartner*innen gewinnen. Ab Beginn des Schuljahres 2021/2022 werden die angemeldeten Kinder jeweils dienstags von 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr durch die Landfrauen Müden (Aller) betreut und donnerstags zu der gleichen Zeit durch den TuS Müden/Dieckhorst. Da das neu gestaltete Multifunktionsgebäude, in dem neben dem Jugendtreff Müden/Aller auch das Seniorenkompetenznetzwerk der SG Meinersen untergebracht ist, direkt an die Grundschule angrenzt, ist dieser Ort für dieses Vorhaben ideal.

 

 

Folgende Beteiligungsverfahren wurden eingeleitet:

 

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:

NEIN

Beteiligung des Seniorenbeirates:

JA

 

 

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Finanzielle Auswirkungen:

 

Keine

 

 

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Anlage/n:

 

Keine

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