Vorlage - SGM/2022/104  

Betreff: Vorstellung der Fortschreibung des Förderplans der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit von 2022 bis 2027
Status:öffentlich  
Beratungsfolge:
Ausschuss für Familie, Senioren, Soziales und Integration Vorberatung
10.11.2022 
Sitzung des Ausschusses für Familie, Senioren, Soziales und Integration ungeändert beschlossen     
Samtgemeindeausschuss der Samtgemeinde Meinersen Vorberatung
Samtgemeinderat Meinersen Entscheidung
20.12.2022 
Sitzung des Samtgemeinderates geändert beschlossen     
Anlagen:
Förderplan der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit 2017 bis 2021  

Beschlussvorschlag:

 

Dem Fachausschuss wird der Entwurf der beigefügten Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Förderplans der Jugendförderung zur Beschlussfassung empfohlen.

 

 


Sachverhalt:

 

Mit Beschluss vom 08.12.2014 hat der Samtgemeinderat die Jugendpflege beauftragt, ein Konzept zur Modifizierung der Offenen Jugendarbeit vorzulegen.

 

In Kooperation mit der Fakultät für Soziale Arbeit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften haben die Mitarbeiter*innen der Jugendförderung daraufhin einen Förderplan für die Jugendarbeit in der Samtgemeinde Meinersen erstellt, der die gesamten Aufgaben, Maßnahmen und Entwicklungsziele für die Jahre 2017 bis 2021 aufzeigt.

 

Die Überprüfung der Aktualität soll alle 5 Jahre erfolgen.

 

Ausgangslage zur Aktualisierung:

Verschiedene Themen sind bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen stärker in den Focus gerückt. Die Einschränkungen während der Covid-19 Pandemie, das Kriegsgeschehen in Osteuropa,  der  Klimawandel und daraus resultierende, neue Jugendbewegungen sowie die gesellschaftliche Öffnung für Geschlechtervielfalt prägen die Lebenswirklichkeit der Zielgruppe. Auch die Gesetzgebung hat sich den Gegebenheiten angepasst durch das neue Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (KJSG).

 

Um auf diese veränderte Ausgangslage angemessen reagieren zu können, ergeben sich Erweiterungen der pädagogischen Ziele in der Jugendförderung.

 

Dabei sind unsere Angebote offen für alle unabhängig von Nationalität, geschlechtlicher Identität, Konfession, Hautfarbe und Hilfebedarf. Wir heißen Vielfalt willkommen und unterstützen aktiv, indem wir für ein offenes, diskriminierungsarmes Klima sorgen und diese Haltung in all unseren Projekten und unser Tun einfließen lassen. Wir unterstützen bei der Wahrnehmung und Umsetzung von Bedarfen und machen Angebote zur Bewältigung neuer Entwicklungsaufgaben.


 

Die Maßnahmen zur Fortschreibung des Förderplans sind:

 

  •                  Projekte zur Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
  •                  Digitalisierung innerhalb offener Jugendarbeit
  •                  Thematisierung und Angebote zu gesellschaftlicher Entwicklung und sexueller Vielfalt
  •                  Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt

Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Nicht zuletzt durch neue Bewegungen wie „Fridays for future“ haben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihren Anspruch untermauert, gesellschaftliche Entwicklungen mitgestalten zu wollen. Auch in lokalen Initiativen wurde dieser Wille zur Mitgestaltung in verschiedenen Themen deutlich. Um beispielsweise mangelnde Erfahrung und rechtlich eingeschränkte Mitwirkung (z. B. durch Wahlen) auszugleichen, bedarf es besonderer Unterstützung bei der Kanalisierung des Partizipations- und Gestaltungswillen.

 

Maßnahme

Beteiligungsprojekt (in Planung)

Ausgangslage

     Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wollen gleichberechtigt mitentscheiden, ihr Lebensumfeld mitgestalten und in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden

Zielgruppe

     Jugendliche im Alter von 6-27 Jahren

Ziele

Themen

     Durch Partizipation wachsen junge Menschen ins politische Geschehen hinein. Sie erhalten und übernehmen Verantwortung für ihre Gegenwart und Zukunft Bildung von Gremien, die Partizipation möglich machen

     Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen dieglichkeit bekommen, ihre Bedürfnisse und Interessen zu äern

     Interessen und Bedürfnisse werden in den Gremien eingebracht und Beteiligungsstruktur für Kinder und Jugendliche nachhaltig implementiert

     Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erfahren  Beteiligungsmöglichkeiten und lernen das Prinzip von aktiver, politischer Einflussnahme kennen.

Leistungen

     Jugendförderung entwickelt entsprechende Rahmenbedingungen für nachhaltige Beteiligung

Wirkung und Evaluation

     Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene machen eigene Vorschläge für neue Angebote

     Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Einbringung von Vorlagen/den Ratsentscheidungen wird aktiv gelebt

     Ein festes Beteiligungsgremium ist gebildet

     Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nehmen aktiv am politischen Geschehen der Samtgemeinde teil

     Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene machen neue Erfahrungen im Kontextbereich

     Durch Beteiligungsprozesse entstehen Gewinne für das Gemeinwesen im Allgemeinen

Evaluationsmethode

     Befragung, Feedback, Bedarfsanalyse, Beteiligungsform

 


 

  • Digitalisierung (in) der Jugendarbeit

Digitale Medien sind fester Bestandteil unseres Alltags, der Umgang mit Medien ist beim Heranwachsen und der Weltaneignung junger Menschen selbstverständlich. Nahezu jede und jeder Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren besitzt und nutzt heute ein eigenes Smartphone. Die Digitalisierung stellt entsprechend hohe Anforderungen an alle Institutionen, die das Ziel der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen verfolgen. Digitale Jugendarbeit ist keine eigenständige Form der Jugendarbeit, sondern wird in herkömmliche Jugendarbeitssettings integriert und unterstützt die gleichen Ziele wie die Jugendarbeit allgemein.

Durch die Covid-19 Pandemie und das damit einhergehende Kontaktverbot, welches zu einschneidenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens führte, hat die Digitalisierung einen enormen Bedeutungszuwachs in allen Lebensbereichen erfahren. Das „Stay at Home“-Gebot führte zu der Notwendigkeit, sich schnellstmöglich mit digitalen Anwendungen wie zum Beispiel Videotools zu befassen und weitere digitale Lösungen für alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens zu ermöglichen. Diese Entwicklung hat ihren Weg in die Jugendarbeit gefunden.

 

Maßnahme

Digitalisierung

Ausgangslage

     Der Ausbau der digitalen Welt hat zu einem elementaren Gesellschaftsumbruch geführt, der sich auch in der Jugendarbeit deutlich zeigt. Durch die Corona-Pandemie entwickelte sich nun zusätzlich ein direkter Anspruch an Jugendliche zur vermehrten Nutzung digitaler Formate, auch abseits des individuellen Freizeitverhaltens. Die notwendige und gewünschte Entwicklung von jungen Menschen zu gesellschaftsfähigen Persönlichkeiten erfolgt naturgemäß durch soziale Interaktion, welche zu einem deutlich gestiegenen Anteil digital stattfindet.

Zielgruppe

     Jugendliche im Alter von 12-27 Jahren

Ziele

Themen

     Digitale Vernetzung zwischen Jugendförderung und den Jugendlichen

     Vermittlung von Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung

     Aufklärung über Gefahren im Internet

     Etablierung digitaler Angebote der Jugendförderung

Leistungen

     Anschaffung eines Medienkoffers

     Kinder und Jugendliche werden durch jugendtypische Medien erreicht

  • Die Jugendförderung nutzt digitale Formen der Öffentlichkeitsarbeit, um Ziele und Inhalte zu transportieren

     Einrichtung eines Discords, Kontakte und Angebote mit Discord finden wöchentlich statt

     Die Jugendförderung ist auf Instagram aktiv und nutzt einen eigenen Account

Wirkung und Evaluation

     Die digitalen Angebote werden angenommen und die Kinder und Jugendlichen auf dem Weg erreicht

     Wissen zur Nutzung und möglichen Gefahren im digitalen Bereich wurden vermittelt

     Kinder und Jugendliche nehmen an Angeboten teil, die digital beworben wurden

Evaluationsmethode

     Feedback, Reflexion mit Mitarbeitenden

 


 

  • Thematisierung und Angebote zu gesellschaftlicher Entwicklung und Sexueller Vielfalt

In der pädagogischen Praxis ist bei einer ganzheitlichen pädagogischen Arbeit die sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mitzudenken. Ziel ist es, die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und dafür niederschwellige Angebote, Projekte und Konzepte zu entwickeln. Kinder und Jugendliche erfahren ihre sexuelle Orientierung und ihre geschlechtliche Identität in einem gewachsenen Feld von Möglichkeiten, dessen gesellschaftliche Debatte gleichzeitig zunehmend kontroverser geführt wird.

Eine Orientierungshilfe und ein sicherer Raum für die Auseinandersetzung mit dieser Thematik wird immer wichtiger Die eigene geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung kann immer wieder in Frage gestellt werden und Verunsicherung auslösen. Zahlen legen nahe, dass darüber hinaus grundsätzlich davon auszugehen ist, dass Kinder und Jugendliche diskriminierende Erfahrungen, sexuelle Gewalterlebnisse und/oder Ausgrenzungserfahrungen in ihren individuellen Lebensbereichen gemacht haben können. Eine besondere Ansprache und Angebote für Kinder und Jugendliche, die Unterstützung bei ihrer geschlechtlichen Identitätsbildung benötigen oder ihrer sexuellen Orientierung unsicher sind, gilt es voranzutreiben.

 

Maßnahme

queerfeldein

Ausgangslage

     Jugendliche stellen heteronormative Geschlechterordnung in Frage und sehen die Möglichkeiten der eigenen Entfaltung abseits binärer Gesellschaftsstrukturen

     Ambivalenzen, Unsicherheiten jenseits binärer Gesellschaftsstrukturen und sexuelle Vielfalt können zu Orientierungslosigkeit und Überforderung führen

Zielgruppe

     Jugendliche im Alter von 12-27 Jahren

Ziele

Themen

 

     Die Jugendförderung wird als Anlaufstelle von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt

     Kontakte zwischen Jugendlichen und Fachkräften entstehen

     Thematische Wissensvermittlung

     Konstruktive Auseinandersetzung

     Hilfestellung bei Orientierungslosigkeit

Leistungen

     Die Jugendförderung ist eine niedrigschwellige Anlaufstelle mit entsprechenden Gesprächs- und Beratungsangeboten

     Es finden regelmäßig gezielte Angebote zum Thema statt

     Weiterbildung der Mitarbeitenden

Wirkung und Evaluation

     Die Angebote werden unter dem Gesichtspunkt offen für alle gestaltet und angenommen

     Inanspruchnahme des Beratungsangebotes

     Wissen wurde angeeignet und vermittelt

Evaluationsmethode

     Überprüfung der Angebote, Feedback

 

  • Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst. Immer mehr Menschen jeden Alters entscheiden sich in ihrem Alltag für nachhaltigen Konsum und leben umweltbewusst. Aus der Schüler*innen-Bewegung „Fridays for Future“ wurden neue Debatten und Veränderungen angestoßen. Junge Menschen haben hieraus exemplarisch die Möglichkeit zusätzlich positive Erfahrungen zu machen, indem sie Ideen mit nach Hause nehmen und dort Veränderungen anstoßen können. So kommen sie ins Handeln, erfahren Selbstwirksamkeit, auch im Hinblick auf den Schutz unserer Umwelt.


 

Gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Digitalisierung, aber auch eine Verstädterung führen zu einer veränderten Wahrnehmung unserer Natur und Umwelt. Dies zeigt sich beispielsweise in fehlender Artenkenntnis oder mangelndem Wissen von narlichen Prozessen. Vor diesem Hintergrund haben Bildungseinrichtungen die wichtige Aufgabe, lebensnotwendige Prozesse aus der Natur für junge Menschen erlebbar zu machen, um sie so für Zusammenhänge zu sensibilisieren.

Hier leistet die Jugendförderung der Samtgemeinde ihren Beitrag, um entsprechende Projekte in Kooperation mit allen drei Schulen am Campus voranzubringen.

 

Maßnahme

Projekt Streuobstwiese am Lernort Schule

Ausgangslage

     Junge Menschen erfahren im Schulalltag zumeist nur theoretische Wissensvermittlung

     Jugendliche kommen wenig ins Tun, erfahren wenig Selbstwirksamkeit

     Umweltbildung ist im Zuge des Klimawandels ein wichtiges Thema

     Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in der digitalen Welt, sind trotz ländlicher Strukturen weniger „draußen“, Naturverbundenheit nimmt ab

Zielgruppe

     Schüler*innen des Schulzentrums Meinersen

Ziele

Themen

     Schüler*innen ganzheitliche, praxisnahe Projekte zum Thema Umweltbildung zu ermöglichen

     Vermittlung von Wissen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit

     Schüler*innen engagieren sich im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz

     Schulübergreifende Veranstaltungen, stärkt die Verbundenheit der Schulen untereinander

     Andere Generationen miteinbeziehen, das Mehrgenerationenprogramm am Campus nutzen, um gegenseitiges „Voneinander-Lernen“ zu ermöglichen

Leistungen

     Schüler*innen aus allen Schulen am Campus legten gemeinsam eine Streuobstwiese an als grünes Klassenzimmer

     hier können natürliche Zusammenhänge erfahrbar gemacht werden

     Schüler*innen sind angehalten, die Fläche mit zu gestalten aber auch pflegerisch zu unterhalten und kommen ins Tun, erfahren Selbstwirksamkeit

     Jugendförderung führt in Kooperation mit den Schulen am Campus Angebote und Veranstaltungen durch, koordiniert die Zusammenarbeit an Schulen

Wirkung und Evaluation

     Schulklassen nutzen die Fläche als grünes Klassenzimmer und integrieren dieses in den Schulalltag

     Klassenklima und Sozialkompetenzen werden gestärkt

     neues Wissen wurde erlangt und praktisch erfahren, Meinungen gebildet / erweitert

Evaluationsmethode

     Feedback, Reflexionsgespräche mit Lehrenden

 

 

Folgende Beteiligungsverfahren wurden eingeleitet:

 

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:

JA

Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten:

JA

Beteiligung des Seniorenbeirates:

NEIN

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Keine

 

 


Anlage/n:

  • rderplan der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit 2017 bis 2021

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Förderplan der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit 2017 bis 2021 (1186 KB)      
Nach oben springen